Klimt-Gemälde für 236 Millionen Dollar versteigert – neuer Rekord bei Sotheby's

Klimt-Gemälde für 236 Millionen Dollar versteigert – neuer Rekord bei Sotheby's

Ein Gemälde des österreichischen Meisters Gustav Klimt hat die Kunstwelt erschüttert: Am 18. November 2025 wurde sein "Bildnis Elisabeth Lederer" bei Sotheby's in New York City für exakt 236,4 Millionen US-Dollar versteigert – das zweitteuerste Kunstwerk aller Zeiten. Ein 20-minütiger Bieterkampf, der die Zuschauer atemlos machte, endete mit einem Preis, der nicht nur den bisherigen Klimt-Rekord von 108,8 Millionen Dollar aus London 2023 übertraf, sondern auch den gesamten Auktionsgeschichtsrekord von Sotheby's brach. Wer den Zuschlag erhielt? Niemand weiß es. Nicht einmal die Presse. Das ist ungewöhnlich. Und es macht die Geschichte nur noch rätselhafter.

Ein Porträt, das eine Ära verkörpert

Elisabeth Lederer, die Tochter des Wiener Industriellenpaares August und Serena Lederer, war nicht nur ein Modell – sie war ein Symbol. Ihr Porträt, gemalt zwischen 1914 und 1916, zeigt eine junge Frau in prächtigen, goldverzierten Stoffen, die Klimts typische Synthese aus Dekor, Symbolik und menschlicher Tiefe verkörpert. Es ist kein bloßes Bildnis. Es ist ein Manifest des Wiener Jugendstils, der damals die gesamte europäische Kunstszene veränderte. Die Lederers, reich und kultiviert, gehörten zu Klimts wichtigsten Mäzenen. Sie finanzierten seine Arbeit, sammelten seine Werke – und ermöglichten ihm, jene ikonischen, goldüberladenen Gemälde zu schaffen, die heute in Museen wie dem Belvedere in Wien als Kulturgut verehrt werden.

Ein Rekord, der die Welt verändert

Der Verkauf von 236,4 Millionen Dollar ist kein Zufall. Er ist das Ergebnis einer globalen Dynamik: Inflation, Kriegsunsicherheit, eine wachsende Klasse ultra-reicher Sammler, die Kunst als Anlage betrachten – und als Statussymbol. Vor zehn Jahren wäre ein solcher Preis unvorstellbar gewesen. Heute? Es ist fast schon normal. Das bisherige Rekordkunstwerk, Leonardo da Vincis "Salvator Mundi", wurde 2017 für 450,3 Millionen Dollar verkauft – ein Betrag, der bis heute um Echtheit und Herkunft umstritten ist. Klimts Bild rückt nun knapp hinter diesem Mythos. Vor ihm steht nur noch Andy Warhols Marilyn-Monroe-Porträt, das 2022 für 195 Millionen Dollar versteigert wurde. Jetzt ist es Platz drei. Und das, obwohl Warhol ein Pop-Ikone war – Klimt ein Maler, der vor über 100 Jahren starb. Die Zeit hat ihn nicht vergessen. Sie hat ihn verteuert.

Die Sammlung Lauder: Ein Vermächtnis, das verkauft wurde

Das Gemälde gehörte zu der Sammlung von Leonard Lauder, dem im Sommer 2025 verstorbenen Milliardär und ehemaligen Chef von Estée Lauder. Seine Sammlung war legendär – nicht nur wegen ihres Wertes, sondern wegen ihrer Qualität. Insgesamt brachte die Herbstauktion 2025 von Sotheby’s aus Lauders Nachlass 527,5 Millionen Dollar ein. Das ist ein Rekord für eine einzelne Sammlung. Aber warum verkaufen? Lauder war kein Spekulant. Er sammelte aus Leidenschaft. Sein Sohn, Ronald Lauder, Präsident des Neue Galerie in New York, hat bereits mehrere Werke aus der Sammlung in das Museum integriert. Der Verkauf ist kein Ende. Es ist eine Neuordnung. Ein letzter Akt der Liebe.

Goldtoilette und Stille Post

Interessant ist, was neben dem Klimt-Gemälde noch versteigert wurde: Eine voll funktionsfähige Toilette aus 18-Karat-Gold des italienischen Künstlers Maurizio Cattelan. Sie erzielte 12,1 Millionen Dollar. Und der Käufer? Eine berühmte amerikanische Marke – wahrscheinlich eine große Konsumfirma, die damit Werbung macht. Ein scharfer Kontrast: eine Goldtoilette, die als Kunst gilt, und ein Porträt, das die Seele einer Epoche einfängt. Beide sind teuer. Aber nur eines bleibt. Der Klimt wird in 50 Jahren noch bewundert. Die Toilette? Vielleicht als Kuriosität in einem Museum für absurde Kunst.

Was kommt als Nächstes?

Die Auktion hat eine neue Grenze überschritten. Klimt ist nun der teuerste Maler aller Zeiten – vor Picasso, Rembrandt, Monet. Was bedeutet das für die Zukunft? Dass Kunstsammlungen immer mehr zu Luxusgütern werden, die nur noch für die Reichen erschwinglich sind? Dass Museen in Europa und Amerika immer schwerer werden, Werke zu erwerben? Dass der Kunstmarkt sich von Kultur zu Spekulation verändert? Experten warnen: Wenn Kunst nur noch als Vermögenswert gesehen wird, verliert sie ihre Seele. Aber wer entscheidet, was wertvoll ist? Der Markt. Und der Markt sagt: Klimt ist unverzichtbar.

Warum ist das wichtig?

Weil es nicht nur um Geld geht. Es geht um Erinnerung. Um Kultur. Um die Frage: Was bleibt von uns, wenn wir gehen? Gustav Klimt hat nicht nur ein Bild gemalt. Er hat eine Welt festgehalten – eine Welt aus Gold, Seide, Melancholie und Hoffnung. Und jetzt, 109 Jahre später, zahlt jemand 236 Millionen Dollar, um sie zu besitzen. Vielleicht nicht, um sie zu zeigen. Sondern um sie zu verstecken. Was für eine Ironie.

Frequently Asked Questions

Warum wurde der Käufer des Klimt-Gemäldes nicht genannt?

Sotheby’s schützt die Privatsphäre von Käufern, besonders bei so hohen Summen. Oft handelt es sich um private Sammler, die ihre Identität aus Sicherheits- oder steuerlichen Gründen nicht offenlegen wollen. In diesem Fall könnte es sich um einen ausländischen Milliardär, einen Stiftungsträger oder sogar einen staatlichen Sammler handeln – aber das bleibt Spekulation.

Wie vergleicht sich der Preis mit anderen Kunstwerken?

Mit 236,4 Millionen Dollar ist das Klimt-Gemälde das zweitteuerste Kunstwerk aller Zeiten – hinter Leonardo da Vincis "Salvator Mundi" (450,3 Mio. $) und vor Andy Warhols "Marilyn Diptych" (195 Mio. $). Es ist auch das teuerste Gemälde eines europäischen Malers seit 2017 und das erste Klimt-Werk, das die Milliardengrenze überschreitet.

Welche Rolle spielte die Sammlung Lauder bei diesem Verkauf?

Leonard Lauder war ein bekannter Sammler moderner und zeitgenössischer Kunst. Seine Sammlung war besonders stark in der amerikanischen Pop-Art und im Wiener Jugendstil. Der Verkauf seiner Werke brachte insgesamt 527,5 Millionen Dollar ein – ein Rekord für eine einzelne Sammlung. Das Klimt-Gemälde war das teuerste Stück davon und symbolisierte den Höhepunkt einer Karriere der Kunstsammlung.

Ist der Preis gerechtfertigt oder ein Spekulationsblasen?

Kunsthistoriker sind gespalten. Einige sehen in Klimt ein Meisterwerk der Moderne, das kulturell unersetzlich ist. Andere warnen: Der Preis ist durch globale Ungleichheit und Kapitalflucht getrieben. Die meisten Einrichtungen können solche Summen nicht mehr aufbringen – was bedeutet, dass Kunst zunehmend in privaten Lagern verschwindet, statt öffentlich zugänglich zu bleiben.

Was passiert jetzt mit dem Gemälde?

Es wird vermutlich in einer privaten Sammlung verschwinden – vielleicht in einem Luxusapartment in Monaco, einem geheimen Lager in Singapur oder einem privaten Museum in der Schweiz. Es ist unwahrscheinlich, dass es bald wieder öffentlich gezeigt wird. Die letzte öffentliche Ausstellung war 2018 in Wien. Wer es jetzt besitzt, entscheidet, ob es jemals wieder für die Öffentlichkeit sichtbar wird.

Warum ist dieses Bild so besonders im Vergleich zu anderen Klimt-Gemälden?

Anders als "Der Kuss" oder "Judith" ist "Bildnis Elisabeth Lederer" ein Porträt – nicht eine Allegorie. Es zeigt eine echte Person, mit einer leisen, fast traurigen Ausstrahlung. Die Goldmuster sind komplexer, die Farbnuancen subtiler. Es ist weniger dekorativ, mehr psychologisch. Klimt hat hier nicht nur eine Reiche gemalt – er hat ihre Einsamkeit eingefangen. Das macht es einzigartig.